Iran

Freitag, 24. Juli 2009

Iran: Protest, Solidarität und äußere Bedrohung

Am Sa. 25.7. werden auch in Deutschland Demonstrationen im Rahmen eines "Globalen Aktionstags" stattfinden, zu dem das von den USA aus operierende Bündnis "United for Iran" aufruft.

An den Forderungen "Bürger- und Menschenreche" und "Solidarität" für "das iranische Volk" ist an sich nichts auszusetzen.

Dennoch muß man große Fragezeichen hinter die Beteiligung am "Global Day of Action" machen.

(s. dazu auch Rüdiger Göbel: Vereint gegen Iran, jW 25.07.2009)
 
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Samstag, 18. Juli 2009

Iran und die Wahlen - Ein kritischer Blick auf virulente, anonyme "Wahrheiten"

Informationen über die "tatsächlichen" Wahlergebnissen, die angeblich von anonymen Mitarbeitern aus dem Innenministerium herausgeschleust wurden, trugen unmittelbar nach den Wahlen maßgeblich zur Mobilisierung gegen den "Wahlbetrug" bei. Auch nachdem mit der Veröffentlichung der Auszählergebnisse aller Urnen eine schlichte Fälschung durch Bekanntgabe von Fantasiezahlen als ausgeschlossen gelten kann, sind diese "Insiderinformationen" für viele immer noch der zentrale Beleg für den Wahlbetrug, so z.B. auch für Mohssen Massarrat in seinem jüngsten Artikel in der Wochenzeitschrift FREITAG (Die Theokratie gerät ins Wanken - hier entdeckt er sogar ein Apartheidsystem im heutigen Iran).

Chavi Dehdarian sah sich daher diese Meldungen anonymer Insider und ihre Funktion genauer an und schickte mir seine Analyse zur Info zu. Mit seinem Einverständnis dokumentiere ich sie im folgenden als Gastkommentar. (Er kam 1975 aus dem Iran nach Deutschland, lebt in Backnang bei Stuttgart und ist dort in der Friedensbewegung aktiv.)
(s. dazu auch "Verwirrung mit Zahlen aus anonymer Quelle" im Tagebuch Iran der Arbeiterfotografie)
 
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Sonntag, 12. Juli 2009

Das Böse und der Glauben

Mohssen Massarrat und Pedram Shahyar (Ko-Kreis Attac) haben einen gemeinsamen Appell verfaßt, "die Bewegung für Demokratie und Emanzipation im Iran mit voller Kraft zu unterstützen".

Das Anliegen an sich ist sympathisch, ihre Argumentation ist jedoch in Bezug auf die konkrete aktuelle Situation im Iran nach wie vor wenig überzeuged. Es wird viel behauptet, doch nichts belegt.
 
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Freitag, 10. Juli 2009

Fragen und Antworten zur "Irankrise"

Die US-amerikanische Campaign for Peace and Democracy (CPD) hat Fragen und Antworten zusammengestellt, mit denen sie die Zweifel an einem massiven Wahlbetrug bei den Präsidentenwahlen im Iran untermauern wollen. (Stephen R. Shalom u.A. Question & Answer on the Iran Crisis CPD, 7.7.2009)

Auch sie sind jedoch wenig überzeugend und basieren überweigend auf Glauben und Vermutungen.
 
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Sonntag, 28. Juni 2009

Zweifel unerwünscht - Nachtrag zur Iran-Demo vom 26.6.2009

Es gab natürlich anläßlich meines nicht gehaltenen Beitrags einige Diskussionen während der Kundgebung. Einige der Teilnehmer teilten durchaus meine Bedenken bzgl. Wahlbetrug, westlicher Einmischung etc..
 
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Samstag, 27. Juni 2009

Redebeitrag für Iran-Demo in Heidelberg am 26.6.2009

Einer der iranischen Organisatoren der Demonstration "Solidarität mit der iranischen Bevölkerung" v. 26.6.09 in Heidelberg hatte mich eingeladen, eine Rede zu halten. Kurz vor der Kundgebung blockierten dies aber einige Mitorganisatoren, nachdem sie mein Manuskript inspiziert hatten. Mein dezent geäußerter Zweifel an einem Wahlbetrug, vor allem aber meine strikte Ablehnung einer westlichen Einmischung würde sich direkt gegen das Hauptziel der Demo richten. Wenn dies so ist, dann war ich offensichtlich auf der falschen Demo. Schade, da eine ganze Reihe von IranerInnen dabei waren, die ich gerne unterstützen würde. Auch Solidarität mit der iranischen Bevölkerung hätte ich gerne gezeigt.
 
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Freitag, 26. Juni 2009

Wahlen im Iran: Betrugsthesen und Zahlenspiele

- Forderung von Neuwahlen ohne vorheriger Neuauszählung
- Chatham House: "Beweis" für Fälschung durch Vergleich der Wahlergebnisse
- Esam Al-Amins genauer Blick auf Zahlen und Fakten


Auch wenn es der Protestbewegung im Iran längst um mehr, als um den vermuteten Wahlbetrug geht, steht im Zentrum der Forderungen nach wie vor die nach Annulierung der Wahl und Neuwahlen. So bleibt auch die Frage, ob die Wahlen tatsächlich gefälscht wurden, weiterhin zentral.

- Forderung von Neuwahlen ohne vorheriger Neuauszählung

Auch für Mohssen Massarrat, ein langjähriger Mitstreiter der dt. Friedensbewegung, kommen nur Neuwahlen in Frage. Der im Iran geborene Politologe, der mit erstaunlich wenig kritischer Distanz, die aus dem Iran strömenden Informationen aufnimmt (s. Irans neue Revolution: Fakten und Missverständnisse ) protestierte in einem offenen Brief an Kanzlerin Merkel vehement dagegen, nur eine Überprüfung der Wahlen oder Neuauszählung zu verlangen. Mit der "Forderung der Neuauszählung der Stimmen" würde man "in die Falle des Regimes" tappen, "das genau mit der Neuauszählung in bestimmten Wahlkreisen von dem großen Betrug ablenken will."
Wie man dann einen Betrug nachweisen kann, verrät er nicht. Dies scheint für ihn, wie für viele anderen Aktivisten auch gar nicht wichtig zu sein.


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Differenzierte Blicke auf den Iran

Den diffenziertesten Blick auf den Iran unter den in Deutschland lebenden prominenten iranischen Intellektuellen hat m.E. seit langem Bahman Nirumand.

Das spiegelt sich auch in einem aktuellen Interview mit der Neuen Rheinischen Zeitung wieder, das zwei Tage vor den Wahlen geführt wurde, wider ("Iran im Umbruch" NRhZ, 24. Juni 2009).

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Dienstag, 23. Juni 2009

Drei Millionen Stimmen zuviel?

Ein Statement von Irans "Wächterrat" wurde von den westlichen Medien in einer Weise fehlgedeutet, dass es nach Absicht aussieht. Die Falschmeldung gilt vielen nun als Eingeständnis einer Manipulation.

Der für die Überprüfung von Wahlen zuständige Wächterrat gab bekannt, dass in 50 Wahlbezirken die Zahl der abgegebenen Stimmen größer war, als die der registrierten Wähler. In diesen Städten waren ca. 3 Millionen Stimmen abgegeben worden.

Die westlichen Medien erweckten nun den Eindruck, dass 3 Millionen Stimmen zuviel abgegeben worden waren, und verkauften die Mitteilung des Wächterrats als erstes Eingeständnis für einen Betrug und die folgende Richtigstellung für einen unverschämten Rückzieher. (s. z.B. die dt. Flagschiffe der Mussawi Kampagne: FR (mit grünem Hintergrund) "Drei Millionen Stimmen zuviel?" und Spiegel Online, "Irans Wächterrat stellt Wahlbetrügereien fest")

Die Mitteilung bedeutet natürlich keinesfalls, dass alle 3 Millionen gefälscht sind.
 
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Sonntag, 21. Juni 2009

Fantasie und Realität in Teheran

Der fast schon legendäre britische Journalist Robert Fisk gehört auch aktuell zu den wenigen westlichen Journalisten, die sich um professionelle, unparteiische Berichterstattung bemühen. Eine schwierige Aufgabe, da so Fisk, "in Teheran Fantasie und Realität ungleiche Bettgenossen" sind. "Doch wenn sie einmal vereint sind und sich mit Hochgeschindigkeits-Ungenauigkeit in der Welt ausbreiten sind sie auch tödlich." (In Tehran, fantasy and reality make uneasy bedfellows, The Independent, 20.6.2009).
 
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