Irak

Dienstag, 16. Dezember 2014

Irak - der endlose Krieg: „Islamischer Staat“, irakischer Aufstand und das Erbe der Besatzung (Teil 1b)

Fortsetzung von Teil 1a. Teil 2 findet man hier ... und hier den gesamten Beitrag als PDF-Dokument.

Mehr als „ISIL“ – Volksaufstand in sunnitischen Provinzen

Anfang Juni, so das gängige Bild, fiel ISIL in den Irak ein und eroberte in einem Blitzkrieg Mosul und weite Teile der mehrheitlich sunnitischen Provinzen Ninive, Salah ad-Din und Anbar im Norden und Westen des Landes. Nur wenige stellten sich die Frage, wie eine Organisation, deren damalige Stärke in Syrien und Irak zusammen auf höchsten zehn bis fünfzehntausend Kämpfer geschätzt wurde, alleine die Zweimillionenstadt Mosul einnehmen und anschließend eine Reihe weiterer großer Städte an Euphrat und Tigris entlang besetzen konnte.
 
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Dienstag, 8. Juli 2014

Vernichtende Bilanz: Zahl der Opfer der Kriege des Westens werden systematisch heruntergespielt

Das folgende ist die ungekürzte und mit Quellenangaben versehene Version meines Artikels in der jungen Welt vom 05.07.2014.
Er ist der erste von zwei Beiträgen über die Opfer der Kriege des Westens die nacheinander auf den Thema-Seiten erschienen.
Der zweite ist von Lühr Henken: Vergessene Tote - Teil II (und Schluß): Der Body Count in Afghanistan und Pakistan, junge Welt, 07.07.2014

Update: Die beiden Artikeln sind die Zusammenfassung der ausführlichen, von der IPPNW herausgegebenen Studie "Body Count – Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror", die mittlerweile in einer überarbeiteten und erweiterten Ausgabe vorliegt.

Vernichtende Bilanz:
Analyse. Die Zahl der Opfer, die die Kriege des Westens fordern, liegt deutlich höher, als üblicherweise behauptet.
Teil I: Der Body Count im Irak
Von Joachim Guilliard
junge Welt, 05.07.2014 / Thema / Seite 10
Ich glaube, die öffentliche Wahrnehmung, die von getöteten Zivilisten ausgelöst wird, ist das Gefährlichste, dem wir in Afghanistan gegenüberstehen.US-General Stanley A. McCrystal bei seiner Antrittsrede als ISAF Kommandeur im Juni 2009 [1]
Wie man den Äußerungen führender Politiker, beispielsweise während der diesjährigen Münchner „Sicherheitskonferenz“, entnehmen kann, ist die regierende große Koalition fest entschlossen, die Bundeswehr zukünftig häufiger in den Krieg zu schicken. [[Ein Klüngel aus Außen- und Sicherheitsexperten gibt in Strategiepapieren die Orientierung vor und trommelt dafür mit Hilfe eingebetteter Redakteure und Leitartikler in den Medien.]] Ein wichtiges Mittel gegen die intensiven Bemühungen, mehr Zustimmung in der Bevölkerung für die militärische Durchsetzung außenpolitischer Interessen zu gewinnen, ist es, die verheerenden Folgen der letzten Kriege des Westens einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen.

Bisher wurde ihr das Ausmaß der gesellschaftlichen Katastrophen, die sie verursachten, kaum bewusst. Dies ist durchaus so gewollt. Zwar werden militärische Angriffe und Besatzungen stets mit »humanitären« Zielen, wie dem Schutz von Bevölkerungsgruppen oder der Herstellung von Sicherheit und Ordnung, gerechtfertigt, Untersuchungen über ihre Auswirkungen erfolgen aber in der Regel nie. Im Gegenteil: die Regierungen und die führende Medien des Westens tun alles, um die wahren Folgen zu verschleiern oder zu verharmlosen.
 
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Sonntag, 23. Februar 2014

Radio-Interview zur Situation im Irak

Radio Blau, Leipzig, 13.02.2014
"Im Irak herschen bürgerkriegsähnliche Zustände. In den medien ist oft nur von einem Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten die Rede. Über die Hintergründe folgt ein Interview mit Joachim Guillard."

Online im Audioportal Freier Radios (19:42 Minuten): https://www.freie-radios.net/61947
 
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Freitag, 7. Februar 2014

Wo der Terror regiert - Irak Jahresrückblick 2013

Artikel in junge Welt,28.12.2013 / Ausland / Seite 7 (ungekürzte und mit Quellenangaben versehene Version)

Wo der Terror regiert
Das Erbe der Besatzer: blutige Repression und eskalierende konfessionelle Gewalt

Jahresrückblick 2013. Heute: Irak. Nach
Zehn Jahre nach der Invasion 2003 erlebt das Land die schlimmste Gewalt seit 2008
Joachim Guilliard

»Noch ein Anschlag in Bagdad« so lautete die lapidare Überschrift der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) über einer kurzen Meldung des Bombenanschlags auf einen Markt nahe einer Kirche im Süden der irakischen Hauptstadt, bei dem am ersten Weihnachtsfeiertag 35 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt wurden.[1] In der Tat war er nur einer von vielen, die den Irak in den letzten Wochen und Monaten erschütterten und das laufende Jahr zum blutigsten seit 2008 machten. Insgesamt wurden bis Ende November bereits 8310 Tote registriert.[2] Die Zahl der Opfer politischer Gewalt hat sich damit im Vergleich zu den keineswegs friedlichen Vorjahren mehr als verdoppelt. Da über einen großen Teil der Gewalttaten nicht berichtet wird, dürfte erfahrungsgemäß die tatsächliche Zahl um ein Vielfaches höher liegen.
 
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Irak: WHO hilft beim Verschleiern von Kriegsfolgen

Artikel erschhienen in Ossietzky 25/2013

Mitte September veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das langerwartete Ergebnis einer Studie über die Häufigkeit von Geburtsfehlern von Kindern im Irak. Die in einem, als „vorläufig“ bezeichneten Kurzbericht des ira-kischen Gesundheitsministeriums präsentierten Ergebnisse sorgen nun jedoch unter unabhängigen Experten wie auch früheren Mitarbeitern der UNO und der WHO für Empörung. Sie stehen nicht nur in starkem Kontrast zu bisherigen, in sich konsistenten Untersuchungen irakischer und internationaler Wissenschaft-ler, sondern auch zu früheren Äußerungen von Forschern des Ministeriums, die die Studie durchführten, und der WHO.
 
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Freitag, 10. Mai 2013

Gezielte Zerstörung - Zehn Jahre Krieg der USA im Irak

Artikel in junge Welt, 29.04.2013 / Thema / Seite 10 (ungekürzte und mit Quellenangaben versehene Version)

Analyse. Zehn Jahre Krieg der USA im Irak: der Staat wurde zerschlagen, die Wirtschaft ruiniert, die Gesellschaft fragmentiert und die nationale Kultur liquidiert

„Tatsächlich wurde das Leben wie ein Film in Zeitlupe, bei dem am Ende jeder stirbt.“
Majeed U. Jadwe, Professor für englische Literatur an der Anbar Universität in Ramadi

Pure Machtdemonstration: Am 1. Mai 2003 erklärte US-Prä
Pure Machtdemonstration: Am 1. Mai 2003 erklärte US-Präsident George W. Bush vom Flugzeugträger USS »Abraham Lincoln« aus den Krieg gegen Irak für beendet -- Foto: REUTERS/Larry Downing
Am 1. Mai 2003 hatte US-Präsident George W. Bush seinen großen Auftritt: Er landete vor laufenden Kameras bei untergehender Sonne auf dem Flugzeugträger USS Abraham Lincoln und erklärte die seit dem 20. März andauernden Kampfhandlungen im Irak für beendet. „Mission accomplished – Mission erfüllt” stand auf einem riesigen Transparent im Hintergrund. Es war eine grandiose Fehleinschätzung. Ein Jahr später fielen mehr US-Soldaten monatlich im Kampf als während der gesamten sechswöchigen Invasion und als die USA Ende 2011 ihre regulären Truppen aufgrund des immer breiteren Widerstands gegen ihre Präsenz abziehen mussten hatten sie kaum eines ihrer Kriegsziele erreicht. Doch auch den Irakern stand an diesem 1. Mai 2003 – nach sechs Wochen Bombardement und Bodenkrieg, der ihr Land nach dem sogenannten Ersten Golfkrieg 1990/91 zum zweiten Mal verwüstete – die schlimmste Zeit erst noch bevor. In den folgenden 10 Jahren wurden weit über eine Million Iraker getötet, mehr als vier Millionen vertrieben, der Staat zerschlagen, die Wirtschaft ruiniert und die Gesellschaft fragmentiert.
 
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Mittwoch, 24. April 2013

Irak – 10 Jahre nach der Invasion

erschien leicht gekürzt als IMI-Analyse 2013/07 in: AUSDRUCK April 2013 (4. April 2013)

Nachwievor ist der Irak ein Land in Trümmern, in dem Repression, Chaos und Gewalt herrschen und Basisdienstleistungen nicht funktionieren. Britische und US-amerikanische Öl-Konzerne breiten ihren Einfluss aus und spitzen die Spannungen zwischen Kurden und Arabern um die ölreichen Gebiete im Norden gefährlich zu.

Der 10. Jahrestag des zweiten Krieges gegen den Irak war in Washington kein Thema, die New York Times sah eine regelrechte „Verschwörung zum Stillschweigen“ zwischen den Politikern beider Parteien. Auch das offizielle Berlin äußerte sich nicht zum Thema. Obwohl die Invasion mit Hunderttausenden Toten und Millionen Vertriebenen eine der schlimmsten und folgenschwersten Aggressionen seit dem Zweiten Weltkrieg war, gab es weder eine Gedenkstunde im Bundestag, wie kurz zuvor zum Jahrestag des Giftgasangriffes auf das kurdische Halabja, noch eine Regierungserklärung dazu.

In den Medien durchbrach der Jahrestag jedoch für einige Tage die Funkstille, die hier seit langem zum Irak herrscht. Der Blick auf den Krieg und die heutige Situation im Irak war zwar durchaus kritisch, aber dennoch kaum weniger oberflächlich und beschönigend wie während der vergangenen 10 Jahre. Es wurde nicht einmal ansatzweise versucht, das wahre Ausmaß des gewaltigen Absturzes der irakischen Gesellschaft zu ermessen.
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Montag, 18. März 2013

Zur umstrittenen »Wahrheit über den Giftgasangriff auf die Kurden«

In der jungen Welt vom 16.03.2013 erschien unausgegorener ein Artikel über die Gedenkstunde im Bundestag zum 25. Jahrestag des Giftgasangriffes auf die kurdische Stadt Halabja vor 25 Jahren.

Aus diesem Anlaß dokumentiere ich hier noch einmal einen Beitrag, den ich vor 10 Jahren zu einer Debatte in der junge Welt zum Thema Halabja geschrieben habe und der auch in einigen Diskussionsforum veröffentlicht wurde. Er ist m.E. nach wie vor aktuell.
 
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Mittwoch, 6. Februar 2013

Irak: Kein Ende der Gewalt

Jahresrückblick 2012. Heute: Irak. Weiterhin Instabilität und Machtkämpfe
Ungekürzte und unredigierte Version des gleichnamigen Artikels in junge Welt, 3.1.2013
http://www.jungewelt.de/2013/01-03/001.php

Das neue Jahr begann im Irak wie es endete: mit Anschlagserien, Massenverhaftungen, Folter und Exekutionen. Insgesamt wurden im Januar über 560 politische Gewaltakte registriert, darunter 36 Großangriffe mit einer Vielzahl von Opfern (mass-casualty attacks ). Dies sich setze sich über das Jahr fort und erreichte im Juni seinen Höhepunkt. Auch Mitte Dezember erschütterte eine Serie von Bombenangriffe das Land.[1] Gleichzeitig stehen sich nach Schusswechseln südlich von Kirkuk große Kontingente der irakischen Armee und kurdischer Peshmerga kampfbereit gegenüber. Gefährlich zugespitzt werden die Spannungen hier durch die Absicht des US-Multi Exxon Mobile in Kürze mit Bohrungen auf Ölfeldern zu beginnen, an denen er von der Kurdischen Regionalregierung (KRG) Anteile erworben hat – zu einem großen Teil außerhalb des kurdischen Autonomiegebietes.

Der Irak als Ganzes mag nicht im Bürgerkrieg sein, aber einzelne Städte und Regionen sind es wohl, stellte die Frankfurter Rundschau nach einer Anschlagserie im September zu Recht fest.[2]
 
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Dienstag, 10. Januar 2012

Iraq: Downsizing the occupation

Englische Übersetzung meines Beitrags "Irak: Downsizing der Besatzung" bei Tlaxcala, dem internationalen Übersetzernetzwerk. Übersetzt von John Catalinotto, Chefredakteur von Workers World

Iraq: Downsizing the occupation
Joachim Guilliard, 1.12.2011

The failure of the U.S. government's effort to extend the Status of Forces Agreement with Iraq was entirely foreseeable. [1] Nevertheless, one can hardly believe that now at the end of the year 2011, almost nine years after the invasion that all the U.S. regular troops leave the country and huge military bases will remain vacant. Although this can be seen as a success, the occupation is naturally not completely ended. The U.S. is now trying to maintain its influence through a considerable number of civilian occupation forces.
 
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