Irak

Montag, 11. Mai 2009

Shells Gas Deal mit Irak in Gefahr

Royal Dutch Shell ist als einziger der großen Ölmultis nahe dran, in großem Stil im Irak einzusteigen. Der Konzern konnte sich letztes Jahr mit dem irakischen Ölministerium auf ein lukratives Joint Venture Unternehmen mit Iraks Südgaskompanie einigen, das praktisch das Monopol der Gas-Verarbeitung im Süd-Irak halten würde.

Der Deal könnte jedoch leicht am irakischen Parlament scheitern. Dies wäre ein weiterer großer Rückschlag für "Big Oil" im Irak.
 
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Mittwoch, 6. Mai 2009

Irak - Retter aus der Wirtschaftskrise

Der Vorsitzende der irakischen Gewerkschaft für Industrien, geht davon aus, dass seit 2003 ca. 36.000 kleine und mittlere Unternehmen, das sind 90% der Firmen des Landes, dicht machen mußten. (Iraq’s Closed Factories, The Ground Truth in Iraq, 15.1.2009)

Aus Sicht von Bankern, Investoren und sonstigen Finanzjongleuren hat die katastrophale Lage des Iraks jedoch auch ihre gute Seite. Da der Irak von der Weltwirtschaft weitgehend abgekoppelt ist, ist er - sieht man vom Einbruch des Ölpreises ab - von der Finanz- und Wirtschaftskrise kaum betroffen.
Im Irak fehlt es an allem und da das Land auf Öl schwimmt hat es eine blendende Bonität. Auch wenn die Fördermenge immer noch deutlich unter dem Vorkriegsniveau lag, betrugen die Öl-Einnahmen 2008 immerhin 60 Mrd. Dollar. Kein Wunder dass, wie die Financial Times schreibt "Investoren die Chancen beäugen".

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Sonntag, 3. Mai 2009

Jürgen Todenhöfer über "Amerikanische Irrwege"

Jürgen Todenhöfer schrieb heute in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über "Amerikanische Irrwege" in Afghanistan und Irak. (FAS, 03.05.2009, Seite 15)
Sehr gut und sehr kompakt skizziert er dabei die aktuelle Situation im Irak.

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Montag, 20. April 2009

Opferzahlen im Irak erneut heruntergespielt

Leserbrief zu Zu: Geplante Massaker – Studie konstatiert fast 100000 zivile Todesopfer im Irak-Krieg, Junge Welt, 17.04.2009
(ähnlich: Study highlights Iraqi militia role, Aljazeera, 18.4.2009)
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Die junge Welt hatte in dem Artikel über die Ergebnisse einer Studie berichtet, die am 16.4.2009 im New England Journal of Medicine veröffentlicht worden war. Diese Studie beruht auf Zahlen des „Iraq Body Count“ (IBC)
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Man darf die Ergebnisse einer solchen Studie nicht ohne Kommentierung veröffentlichen. Die Zahlen sind völlig irreführend. Wie die junge Welt selbst oft berichtet hat, beträgt die Zahl der Opfer im Irak mit hoher Wahrscheinlichkeit längst über eine Million. (s. z.B die Schätzungen von Justforeing Policy sowie "Debatte um Opferzahlen")

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Freitag, 27. März 2009

Obamas Besatzungsplan

Artikel in: junge Welt vom 20.03.2009 Schwerpunkt / Seite 3

Der neue US-Präsident verspricht den Abzug aller amerikanischen Soldaten bis Ende 2011– sicher sind nur drei weitere Jahre Okkupation

»Ihr habt die Aufgabe erledigt« –US-Präs
»Ihr habt die Aufgabe erledigt« – US-Präsident läßt sich in Camp Lejeune
von der Truppe feiern (27.2.2009) -- Foto: AP

Der neue US-Präsident Barack Obama verdankt den Einzug ins Weiße Hause nicht zuletzt seiner Haltung gegen den Irak-Krieg. Er hatte von Beginn an die von George W. Bush, Dick Cheney und Donald Rumsfeld angeordnete Invasion des Zweistromlandes scharf als „Verletzung des internationalen Rechts“ kritisiert und versprochen, im Fall seines Wahlsieges die Truppen zügig nach Hause zu holen und den Irak-Krieg damit zu beenden. Ende Februar stellte Obama in einer Rede vor begeisterten Marineinfanteristen in Camp Lejeune seine mit Spannung erwarteten Pläne für den Irak vor. Demnach soll der Abzug zwar langsamer vonstatten gehen als im Wahlkampf versprochen, bis August 2010 soll jedoch das Gros der Besatzungstruppen den Irak verlassen haben. „Lasst es mich so klar sagen, wie ich kann: Mit dem 31. August 2010 wird unser Kampfauftrag im Irak enden.“ Er habe zudem die „Absicht, bis Ende 2011 alle US-Truppen gemäß dem Stationierungsabkommen mit der irakischen Regierung abzuziehen.“Werden die USA nun also den Irak verlassen und werden die Verbrechen der Vorgängerregierung untersucht? Beides mal nein. Auch wenn Obamas Ansprache im Marine Camp im Vergleich zu Bushs spektakulären Auftritt auf einem Flugzeugträger viel seriöser war [und die formulierten Ziele wesentlich bescheidener sind]: die „Mission“ wird im August 2010 oder Dezember 2011 ebenso wenig abgeschlossen sein wie im Mai 2003.

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Samstag, 28. Februar 2009

Besatzung abgewählt - Neue Koalitionen im Irak

Artikel in: junge Welt, 27.02.2009

Irak: In Provinzparlamente ziehen überwiegend nationalistische, nichtreligiöse Kräfte. Präsenz der US-Truppen bleibt zentrales Problem
 
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Dienstag, 24. Februar 2009

Krach in Talabanis PUK

Offenbar kracht es mittlerweile in der irakischen Patriotischen Union Kurdistans PUK massiv. Mehrere hochrangige Parteimitglieder drohen mit dem Austritt, wenn ihre Forderung nach einer Reform der Organisation nicht erfüllt wird. Unter ihnen ist Kosrat Rassoul, Vize-Präsident der Kurdischen Regional Regierung (KRG) und stellv. Generalsekretär der PUK, Barham Salih, der Führer der Kurdischen Allianz, das Wahlbündnis der beiden Kurdenparteien, sowie vier Mitglieder des Politbüros.

Sie fordern vom autoritären Führer der Organisation, Jalal Talabani, mehr Demokratie in der Partei und in der Kurdischen Autonomen Region, sowie ein Ende der Korruption.

Der Streit gärt schon seit Talabani, der aktuell auch das Amt des irakischen Präsidenten innehat, im Dezember 2006 seinen internen Kritiker Nishurwan Mustafa aus seinem Amt als stellv. Generalsekretär gedrängt hatte. Mustafa gründete daraufhin seine eigene Medienfirma, inkl. Zeitung, Fernsehsender und Webseite, über die er nun die autokratische Herrschaft, die Korruption, die fehlende staatlichen Dienstleistungen usw. öffentlich geiselt. Evtl. plant er auch eine eigene Partei zu gründen. Dies würde der PUK schwer zu schaffen machen.
(s. "Ex-Kurdish Leader Takes On Old Allies", Institute For War & Peace Reporting IWPR, 12.11.2008 sowie "Kurdish Party Hits Out at Former Leader", IWPR, 1.12.2008)

Auch die neuen Dissidenten wollen ein Ende des sowohl von der PUK, wie auch von der Kurdischen Demokratischen Partei Massud Barzani extensiv praktizitierten Systems von Schmiergeldern, Bestechung und Vetternwirtschaft. Die Familien Talabanis und Barzanis haben nicht nur ihre Partei fest im Griff, sondern auch die Wirtschaft des Landes und kassieren für Aufträge Schmiergelder. Die KRG erbte durch die Autonomie z.B. zwei große Zementfabriken von Bagdad. Eine übernahm die PUK, die andere Talabanis Frau. 50% aller Jobs in der Region vergibt die KRG. Viele werden als eine Form der Patronage an Partei- und Familienmitglieder Talabanis und Barzanis vergeben (Kurdistan: the other Iraq, FT, 11.11.2008).

Mehr hierzu im Blog Musings On Iraq Pres. Talabani Heads Off Political Revolt Within The PUK
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Freitag, 20. Februar 2009

Wiederaufbau im Irak - "Ein Betrug größer als Madoff"

Ein vertraulicher Untersuchungsbericht der US-Regierung, der der New York Times zugespielt wurde, bestätigt, was jeder Iraker am eigenen Leib spürt: die gut 120 Milliarden Dollar, die offiziell bis Mitte 2008 in den Wiederaufbau des Landes gepumpt worden waren – 70 Milliarden davon irakisches Geld – sind aufgrund mangelnder Kontrolle, Inkompetenz, rassistischer Ignoranz und ausufernder Korruption nahezu wirkungslos verpufft. ("Official History Spotlights Iraq Rebuilding Blunders", NYT, 14.12.2008
 
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Donnerstag, 8. Januar 2009

Doppelte Besatzung - Kurswechsel sunnitischer Nationalisten stellt Widerstand vor Probleme

Artikel in: Junge Welt, 02.01.2009

Sunnitische Nationalisten sehen in Dominaz pro-iranischer schiitischer Parteien ein iranische Besatzung, die gefährlicher sei als die US-Armee. Dieser Perspektivwechsel hat den Siegeszug des irakischen Widerstand gestoppt
 
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Mittwoch, 7. Januar 2009

Ein Paar Schuhe als »Abschiedskuß«

2008 im Rückblick: Irak. Die Besatzer reden von positiver Entwicklung. Die Wirklichkeit sieht anders aus
Meine Jahresbilanz zum Irak in junge Welt v. 29.12.2008

Einen überraschenden, zugleich dramatischen Showdown erlebte der besetzte Irak wenige Wochen vor Jahresende. Der scheidende US-Präsident war zu einem letzten Auftritt in die Hochsicherheitszone von Bagdad geflogen, um in einer hastig anberaumten Pressekonferenz den Fortschritt zu preisen, den er und seine Truppen dem Land im Laufe der letzten Jahre gebracht hätten. Doch zerstörten ein Paar Schuhe gründlich die Illusion, die er und die irakische Regierung verbreiten wollten.

Bedeutender als der tätliche Angriff mit den Schuhen, dem höchsten Ausdruck der Verachtung in der arabischen Welt, waren die Worte, die der mutige Journalist Muntader Al-Saidi dem obersten Kriegsherr der Besatzungsmacht entgegenschleuderte. Meist wird nur der erste Satz – »das ist der Abschiedskuß, du Hund!« – zitiert. Entscheidend war jedoch der zweite: »Das ist von den Witwen, den Waisen und all denen, die im Irak getötet wurden!«.

Dieser Schrei elektrisierte – zusammen mit der öffentlichen Demütigung des meistgehaßten Mannes – Millionen Iraker und Araber. Durch eine riesige Welle der Zustimmung und der Solidarität wurde eine einfache, individuelle Aktion zum weltweit vernommenen Aufbegehren einer gepeinigten Nation. Indem sie offensichtlich den Zorn der Mehrheit zum Ausdruck brachten, wurde mit den Würfen des Journalisten der Schleier aus Scheinheiligkeit und Schönfärberei zerrissen, den die von den USA dominierten internationalen Medien über den Irak gelegt haben. Sie zeigten der Welt, daß der Kaiser nackt ist. (weiter ...)

Der Artikel ist auch noch hier zu finden.
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