Das folgende ist die ungekürzte und mit Quellenangaben versehene Version meines Artikels in der jungen Welt vom 05.07.2014.
Er ist der erste von zwei Beiträgen über die Opfer der Kriege des Westens die nacheinander auf den Thema-Seiten erschienen.
Der zweite ist von Lühr Henken:
Vergessene Tote - Teil II (und Schluß): Der Body Count in Afghanistan und Pakistan, junge Welt, 07.07.2014
Update: Die beiden Artikeln sind die Zusammenfassung der ausführlichen, von der IPPNW herausgegebenen Studie "Body Count – Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror", die mittlerweile in einer
überarbeiteten und erweiterten Ausgabe vorliegt.
Vernichtende Bilanz:
Analyse. Die Zahl der Opfer, die die Kriege des Westens fordern, liegt deutlich höher, als üblicherweise behauptet.
Teil I: Der Body Count im Irak
Von Joachim Guilliard
junge Welt, 05.07.2014 / Thema / Seite 10
Ich glaube, die öffentliche Wahrnehmung, die von getöteten Zivilisten ausgelöst wird, ist das Gefährlichste, dem wir in Afghanistan gegenüberstehen.US-General Stanley A. McCrystal bei seiner Antrittsrede als ISAF Kommandeur im Juni 2009 [1]
Wie man den Äußerungen führender Politiker, beispielsweise während der diesjährigen Münchner „Sicherheitskonferenz“, entnehmen kann, ist die regierende große Koalition fest entschlossen, die Bundeswehr zukünftig häufiger in den Krieg zu schicken. [[Ein Klüngel aus Außen- und Sicherheitsexperten gibt in Strategiepapieren die Orientierung vor und trommelt dafür mit Hilfe eingebetteter Redakteure und Leitartikler in den Medien.]] Ein wichtiges Mittel gegen die intensiven Bemühungen, mehr Zustimmung in der Bevölkerung für die militärische Durchsetzung außenpolitischer Interessen zu gewinnen, ist es, die verheerenden Folgen der letzten Kriege des Westens einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen.
Bisher wurde ihr das Ausmaß der gesellschaftlichen Katastrophen, die sie verursachten, kaum bewusst. Dies ist durchaus so gewollt. Zwar werden militärische Angriffe und Besatzungen stets mit »humanitären« Zielen, wie dem Schutz von Bevölkerungsgruppen oder der Herstellung von Sicherheit und Ordnung, gerechtfertigt, Untersuchungen über ihre Auswirkungen erfolgen aber in der Regel nie. Im Gegenteil: die Regierungen und die führende Medien des Westens tun alles, um die wahren Folgen zu verschleiern oder zu verharmlosen.
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JGuilliard - 8. Jul, 21:17