Moscowitz - 16. Feb, 21:51

Nun aus der länge dieser Listen ziehst du falsche Schlüsse. Dass die Liste der Gereultaten an Menschen im Irak kürzer ist als die der Iraner, heisst nicht dass die iranische Liste hätte kürzer seien müssen. In der Tat zeigt diese Liste nicht mal annährend den Ausmass des Verbrechens auf, die die islamische Republik seit ihrer installierung 1979 an das iranische Volk verübt hat.

JGuilliard - 16. Feb, 22:05

Es geht nicht um Vollständigkeit

Es geht nicht darum, dass solche Listen nicht vollständig sind.

Wer seinen Blick nicht nach der Invasion 2003 vom Irak abgewendet hat, der weiß dass hier seither von Seiten der Besatzer wie von Seiten des installierten Regimes eine sehr große Zahl von Verbrechen begangen wurden, sicherlich weit mehr als in dieser Zeit im Iran zu verzeichnen waren.
Wenn die AI-Liste zum Irak dennoch viel kürzer ist, so arbeitet AI offensichtlich ziemlich einseitig und stützt somit die Stimmungsmache gegen ein Land, das der Westen im Visier hat - jedoch sicherlich nicht wegen der Menschenrechte und auch nicht wegen seiner Nuklearwirtschaft.
Moscowitz - 17. Feb, 00:31

Das verblüfft mich immer wieder. Ich suche noch vergeblich nach einer Quelle oder einen Blogger der genug Wissen mitbringt um die völlig unterschiedlichen Situationen in Syrien und Iran erkennen und auch plausibel erklären zu können. Leider ist es so dass die mainstream medien mittlerweile nicht nur Krieg supportieren sondern sogar anzetteln können ich denke du und ich wissen ganz genau in wessen Diensten sie stehen und wessen Interessen sie vertreten. Noch trauriger dennoch ist, wenn man feststellen muss dass auch die die sich gegen dem Mainstream stellen, letztenendes in entscheidenden Situationen den Faden verlieren und zusammenhangslos argumentieren. Das finde ich schade denn in Wahrheit gibt es keinen Zusammenhang zwischen Syrien und Iran. Zumindest nicht in der Art wie es von vielen -eigentlich von mir unterstützten antiimperialistischen Quellen- propagiert wird. Der Iran wird in diesen Kreisen als "the main target" angesehen. Sie alle glauben all das würde passieren um einen Schlag gegen die Mullahs vorzubereiten. Dem ist nicht so weil sich eben keiner die Mühe macht sich mit der jüngeren Geschichte des Iran auseinander zu setzen. Die Wahrheit ist, dass der Iran nicht den Schlusspunkt dieser US-NATO Aktionen setzen wird, der Iran war der Anfangspunkt. Als der Shah 1979 den Iran verliess, wurde er auf exakt die selbe Art und Weise bekämpft wie Mubarak, Ben Ali, Ghadafi und Assad und reagierte eigentlich wie Mubarak. Er verliess das Land während Ghaddafi um sein Land kämpfte und dabei sein Leben verlor.

Auf einmal kam es zu dubiosen amnesty international berichte, auf einmal soll der Shah politische Gefangene getötet haben, auf einmal installierte BBC ein Sender in Bahrain und Qatar und liess 24 Stunden lang nonstop die Hetzparaden des Khomeini aus dem französischen Exil auf die iranische Zivilbevölkerung niederprasseln, aufeinmal tauchten CIA Agenten im Iran auf die sich zwischen den wenigen demonstranten mischten und Stimmung machten, auf einmal nahm Jimmy Carter nicht mal mehr den Hörer ab wenn der Shah ihn anrief, auf einmal schickte Carter seinen General Huyser nach Iran um die loyalen iranischen Generäle davor abzuhalten den islamistischen Mob zu bekämpfen und fing an schon bevor der Shah das Land verliess mit Mullahs zu verhandeln...

All das was du in Syrien und Ägypten siehst, wurde den Iranern 1979 angetan. Die Islamische Republic ist eine US installierte Regierung im Rahmen des von der Carter Administration geplante Aktion des "Green Belts". Grün ist die Farbe des Islams und die US Administration ist seit mitte 70ern dabei die Region zu islamisieren und zu radikalisieren. In Pakistan unterstützen sie eine islamisch-militärische Republic gegen die Sekularen Kräfte des Landes. Dann begannen sie die Taliban in Afghanistan zu fördern und sogar mit Waffen zu beliefern. Dann war der nächste sekulare Regierung dran und es war die Pahlavi Regierung im Iran. Auch sie wurde ein Opfer der US Islamisierungsmaschinerie. Sie fütterten Khomeini in Frankreich durch und zur rechten Zeit setzten sie ihn in einer Air France Maschine und flogen ihn nach Teheran. Dann musste Saddam gehen, ein Anwalt und ein Sekularer Herrscher der ein schwieriges Land zusammenhielt und es modernisierte. Heute ist Irak ein Wrack und nahe der kompletten Separation. Im Norden herrschen die Kurden, in der Mitte ist nun die unterdrückte sunnitische Minderheit und im Süden lebt die shiitische Mehrheit die nun dank der amerikanischen Politik den shiitischen Machthabern im Iran wie auf dem Silbertablett serviert wurde. Im süden Iraks sind nun die Mullahs im Iran einflussreicher als die irakische Regierung. Dann Tunesien, dann Libyen, dann Ägypten und nun Syrien.

Wir müssen nur 2 und 2 zusammenzählen: Bislang sind nationalistische, sekulare, milde Diktatoren abgesetzt und durch weit unmenschlichere, radikal islamistische Diktatoren ersetzt worden. Auch wenn sie alle versuchen dass anders darzustellen, der Iran ist seit 1979 in den Händen shiitischer Islamisten und zwar mit Hilfe der US Administration und GB und seitdem kommen überall in der Region ähnliche Islamisten an die Macht die -wen wunderts- von den Amerikanern und der NATO unterstützt werden. Die islamische Regierung im Iran ist dem nach nicht ein Ziel der US Administration sondern fungiert viel eher als ein Role Model für die nächsten islamistischen Regierungen die in der Region installiert werden sollen.

Der einzige relevante Schnittpunkt zwischen Syrien und Iran ist die shiitische Terrororganisation Hizbollah und auch da gibt es aus syrischer Sicht relevante Gründe sie zu unterstützen während die Islamisten im Iran eigentlich gar keinen Grund hätten die Hizbollah zu unterstützten. Syrien hat eine Grenze mit Israel und die Golan Höhen sind rechtlich ein Teil Syriens die widerrechtlich von den Israelies besetzt gehalten werden. Es ist nur natürlich dass die syrische Regierung jeden Unterstützt der auch gegen die Israelies kämpft. Assad ist ein alawitischer Shiite genauso wie die Hizbollah die auch zu einer shiitischen Minderheit gehören also haben sie gemeinsame Interessen, beide bekämpfen Israel. Hizbollah traditionell seitdem Israel Libanon besetzte, und Syrien logischerweise weil Israel immernoch die Golanhöhen besetzt und Syrien diese Höhen -natürlich- wieder zurückhaben möchte. Wenn ihr glaubt es gäbe eine grosse ideologische Freundschaft zwischen den Syrern und die mullahs im Iran dann liegt ihr falsch. Während Assad ein gebildeter Zahnarzt ist der 4 Sprachen spricht und sein Land zusammenhält in dem er auch die christlichen Minderheiten des Landes respektiert und unterstützt, sind die shiitischen Islamisten im Iran, chauvinisitsche Islamfaschisten die noch immer tagtäglich Menschen in der Öffentlichkeit an Kränen hängen lassen und steinigen.

Ich ziehe Assad und seine sekulare syrische Regierung, diesen Salafististisch-Takfiristischen Radikalislamisten zu jeder Zeit vor, aber ich würde Assads Regierung niemals mit der Mullahregierung im Iran vergleichen. Ich weiss wie demoralisiert die iranische Bevölkerung nach jahre langer Unterdrückung und Ermordung seitens der Mullahregierung ist und mittlerweile garnicht mehr die Kraft aufbringen kann sich selbst zu helfen. Aber leider ist es so dass die iranische Bevölkerung das Pech hat gegen eine US installierte islamistische Regierung zu kämpfen und daher gibt es so gut wie keine Chance dass die Amerikaner irgendeine Revolution oder Aufstand seitens des Volkes unterstützen würden auch wenn das inszenierte Theater -was beide Seiten sehr gut aufführen- um die iranischen Atomanlagen, der Öffentlichkeit immer wieder in dem Glauben versetzt als wären sie kurz davor den iran anzugreifen. Es wird nicht passieren. Sie werden inhumane islamisten nicht angreifen. Bislang griffen sie immer nur die sekularen Kräfte an um grade die Islamisten zu installieren. Diese Islamisten sind im Iran schon an der Macht, die bracht man nicht anzugreifen. Die armen Syrer müssen aufpassen und kämpfen denn nach Assad erwartet sie eine islamistische Steinzeitregierung ala islamische Republik im Iran. Während die Amerikaner und die Europäer sich damit brüsten dass sie vonwegen Islamismus und Terrorismus bekämpfen, ist es Assad (und davor sein Vater) die, die Islamismus wirklich bekämpfen. In Syrien sind die Muslimbrüderschaften verboten und die Mitgliedschaft bei Ihnen gilt als die Mitgliedschaft in einer gefährlichen Terrororganisation. Kein Wunder dass die Amerikaner und die NATO sich genau dieser radikalen Muslimbrüdern bedienen wenn es darum geht sekulare Kräfte zu bekämpfen. Wenn jemand gegen Islamismus gekämpft hat, dann waren es leute wie Saddam, Ghaddafi, Mubarak und Assad und nicht Amerikaner und auch nicht die Europäer.

Übrigens: Ich bin ein Iraner.
JGuilliard - 17. Feb, 13:17

In einigen Punkten gebe ich Dir Recht. Auch mir ist natürlich ein säkulares Regime, das auf eine eigenständige Entwicklung setzt lieber, als religöse.

Allerdings scherst Du doch zuviel über einen Kamn. So spricht überhaupt nichts dafür, dass die Carter-Regierung hinter dem Sturz des Schah stand. Ganz im Gegenteil, der Verlust ihres wichtigsten Statthalters wurde und wird in den USA generell als einer übelsten Rückschläge gewertet, dessen Folgen sie seither - beginnend mit der Carter-Doktrin über den Iran-Irak-Krieg, den Kriegen gegen den Irak, den Sanktionen gegen den Iran und nun die Intervention in Syrien rückgängig zu machen suchen.

Selbstverständlich sind Syrien und Iran intern grundverschieden. Im Visier sind sie aber aus den gleichen Gründen: sie sind einer umfassenden westlichen Vorherrschaft in dieser entscheidenden Region im Wege.

Dass die USA und ihre Verbündeten kein Problem haben, mal rückwärtsgeandte, radikal-islamische Kräfte zu unterstützen und mal mit aller Gewalt zu bekämpfen, zeigt nur, dass es im Kern nie um Religion, Ideologie und Menschenrechte geht, sondern nur um knallharte Interessen.
Moscowitz - 17. Feb, 14:38

Irrtum. Der Shah war seit anfang 70er längst in Ungnade gefallen und die US Administration gemeinsam mit Ägypten, Frankreich, England und Deutschland planten schon längst seinen Abgang. Er war Ihnen zu gross, zu selbstbewusst geworden.

http://www.larouchepub.com/eiw/public/1980/eirv07n31-19800812/eirv07n31-19800812_043-how_carter_and_brzezinski_played.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Konferenz_von_Guadeloupe

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