"Zerbrochene Körper, gefolterte Seelen" - AI-Bericht über den Irak

Folter und Mißhandlungen im Irak unter Saddam Hussein zählten zu den Vorwürfen, mit denen der Irakkrieg gerechtfertigt wurde. Folter und Mißhandlungen zählen jedoch auch seit Beginn der Besatzung im April 2003 zum irakischen Alltag und daran hat sich bis heute, wie Amnesty International in einem neuen Bericht feststellte, nichts geändert und wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.

Iraq: Broken bodies, tortured minds: Abuse and neglect of detainees in Iraq, AI, 8.2.2011
 
Im Fokus stehen nun nicht mehr die Gefängnisse und Lager der Besatzungstruppen, sondern allein die der irakischen Polizei und Armee. Diese waren bald schon gefürchteter als die der Besatzer, die sich, nach der Enthüllung der Zustände in Abu Ghraib etwas zurückhielten (zumindest in den bekannten Kerkern).

Die US-Truppen haben aber seit 2009 zehntausende Gefangene der irakischen Regierung überantwortet, ohne sich um deren künftigen Haftbedingungen zu kümmen. Diese Gefangene sind in der Regel ohne Anklage inhaftiert, werden jedoch als Gegner des Besatzung und des von ihr geschaffenen Regimes betrachtet und entsprechend behandelt.

Nach wie vor werden täglich Menschen willkürlich festgenommen, ohne Anklage und Gerichtsverfahren eingesperrt und sehr oft durch Folter zu abstrusen Geständnissen gezwungen.

Viele werden auch in Isolationshaft festgehalten oder in geheimen Kerkern, wie dem, der im April letzten Jahres auf dem Muthanna Flughafen in Baghdad oder von Human Rights Watch vor 5 Wochen in Camp Honor und Camp Justice in Baghdad entdeckt wurden.

Amnesty hat Beweise für Vergewaltigung, Schläge, Elektroschocks, Aufhängen an den Gliedern, Einsatz von Bohrern, Ersticken, Nägel-Ziehen und Knochenbrechen -- all dies angewandt an Männern, Frauen und Kindern.

Der Report enthält u.a. die Geschichte von Ramze Shihad Ahmed, einem 68-jährigen Mann mit doppelter, irakischer und britischer, Staatsbürgerschaft. Sein Alptraum begann, als er in den Irak zurückkehrte, um seinen Sohn aus dem Gefängnis frei zu bekommen. Bei seiner Ankunft wurder er sofort verhaftet, in Isolation gehalten, gefoltert und mit einem Stock vergewaltigt.

Anschließend wurden er und sein Sohn zusammen gefoltert, dabei geschlagen, bis zum Ersticken gewürgt, mit Elektroschock an den Genitalien gequält und an ihren Fußgelenken aufgehängt. Die Folterer drohten Ahmeds Frau vor seinen Augen zu vergewaltigen und sagten seinem Sohn, sie würden ihn zwingen seinen Vater zu vergewaltigen, wenn er nicht eine Reihe von Morden gestehen würde. Beide unterschrieben am Ende die gewünschten Geständnisse.

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