Peter Galbraith - profitabler Separatismus
Der namhafteste westliche Unterstützer der Unabhängigkeitbestrebungen irakischer Kurden hat offensichtlich ein sehr privates Interesse daran gehabt: Er war, Recherchen einer norwegischen Zeitung zufolge, von 2004 bis 2008 an einem sehr lukrativen Abkommen über die Ausbeutung eines Ölfelds beteiligt, das die kurdische Autonomieregierung - unter Umgehung der irakischen Regierung - mit einer norwegischen Ölfirma schloß.
Der US-Karierre-Diplomat Peter Galbraith, der als US-Botschafter in Kroatien auch seinen Beitrag zur Zerschlagung Jugoslawien leistete, beendete 2003 seine Tätigkeiten für die US-Regierung und wurde wichtigster Berater der beiden Kurdenführer Barzani und Talabani.
Er macht dabei aus seinen Bemühungen keinen Hehl, die auf dem Balkan "erprobten Rezepte" im Irak anzuwenden und plädiert offen für eine Trennung der angeblich unversöhnlich verfeindeten Bevölkerungsgruppen durch eine Aufteilung des Iraks in faktisch nahezu selbständige Teilstaaten.
Welch bedeutenden Einfluß er in der Folge auf die Politik im besetzten Irak ausübte, kann man u.a. in seinem 2006 erschienen Buch "The End of Iraq: How American Incompetence Created a War without End" nachlesen.
Auch wenn er darin vermutlich seine Verdienste übertreibt, so kann man davon ausgehen, dass das extreme Förderalismuskonzept zunächst in der neuen Verfassung maßgeblich auf ihn zurückgeht. (näheres dazu in meiner IMI-Studie Eine konstitutionelle Besatzung)
Galbraith drängte die Kurdenführer, die Zeit und die US-Untersützung zu nutzen und Maximalforderungen zu stellen. Dazu zählte, die meisten Machtbefugnisse wie auch die Verfügungsgewalt über die Bodenschätze in die Händer der Regionen zu übertragen. Konkret sollen in Zukunft alle bisher noch nicht erschlossenen Quellen, d.h. das Gros der Ölressourcen, von den Regionen und Provinzen selbst ausgebeutet werden.
Die meisten seiner Vorschläge wurden tatsächlich übernommen und dienen nun insbesondere den Kurdenparteien als Legitimation, für Ölquellen in ihrem Hoheitsgebiet Production Sharing agreements (PSA) abzuschließen, obwohl diese im übrigen Irak mehrheitlich als Ausverkauf nationaler Ressourcen abgelehnt werden.
Wie das renommierte norwegische Wirtschaftsblatt, Dagens Næringsliv nun enthüllte, düfte das Motiv Galbraiths nicht (nur) in seinem übersteigerten, ideologischen Glauben an das "Selbstbestimmungsrecht von Völkern" gelegen haben. Von 2004 bis 2008 war er über seine in Delaware ansäßige Firma Porcupine mit 5% an der Ausbeutung des Tawke-Feldes in der Dahuk-Provinz beteiligt.
Dass es dabei um keine Kleckerles-Beträge handelt, zeigen die aktuellen geschäftlichen Ausseinandersetzungen um das Ölfeld. Bei einer Neufassung des PSA 2008 flogen er und ein weiterer Partner aus dem Vertrag. Sie versuchen nun eine Abfindung in Höhe von 500 Millionen (!) Dollar einzuklagen.
Ausführlich nachzulesen ist dies alles im Beitrag des norwegischen Historikers und Irakexperten Reidar Visser vom 10.10.2009: "New DNO Revelations: While He was Influencing the Shape of the Iraqi Constitution, Peter Galbraith Held Stakes in an Oilfield in Dahuk"
In den Schlagzeilen war Galbraith allerdings vor kurzem wegen eines neuen Jobs in Afghanistan. Er war im März des Jahres zum stellvertretenden UN-Sondergesandten für Afghanistan ernannt worden. Anfang des Monats hatte ihn der UN-Generalsekretär jedoch wieder gefeuert, Angeblich wegen Auseinandersetzungen mit seinem Chef, dem Norweger Kai Ede, über den Umgang mit den Wahlfälschungen. (s. Gefeuerter des Tages: Peter Galbraith, jW 2.10.2009)
Er macht dabei aus seinen Bemühungen keinen Hehl, die auf dem Balkan "erprobten Rezepte" im Irak anzuwenden und plädiert offen für eine Trennung der angeblich unversöhnlich verfeindeten Bevölkerungsgruppen durch eine Aufteilung des Iraks in faktisch nahezu selbständige Teilstaaten.
Welch bedeutenden Einfluß er in der Folge auf die Politik im besetzten Irak ausübte, kann man u.a. in seinem 2006 erschienen Buch "The End of Iraq: How American Incompetence Created a War without End" nachlesen.
Auch wenn er darin vermutlich seine Verdienste übertreibt, so kann man davon ausgehen, dass das extreme Förderalismuskonzept zunächst in der neuen Verfassung maßgeblich auf ihn zurückgeht. (näheres dazu in meiner IMI-Studie Eine konstitutionelle Besatzung)
Galbraith drängte die Kurdenführer, die Zeit und die US-Untersützung zu nutzen und Maximalforderungen zu stellen. Dazu zählte, die meisten Machtbefugnisse wie auch die Verfügungsgewalt über die Bodenschätze in die Händer der Regionen zu übertragen. Konkret sollen in Zukunft alle bisher noch nicht erschlossenen Quellen, d.h. das Gros der Ölressourcen, von den Regionen und Provinzen selbst ausgebeutet werden.
Die meisten seiner Vorschläge wurden tatsächlich übernommen und dienen nun insbesondere den Kurdenparteien als Legitimation, für Ölquellen in ihrem Hoheitsgebiet Production Sharing agreements (PSA) abzuschließen, obwohl diese im übrigen Irak mehrheitlich als Ausverkauf nationaler Ressourcen abgelehnt werden.
Wie das renommierte norwegische Wirtschaftsblatt, Dagens Næringsliv nun enthüllte, düfte das Motiv Galbraiths nicht (nur) in seinem übersteigerten, ideologischen Glauben an das "Selbstbestimmungsrecht von Völkern" gelegen haben. Von 2004 bis 2008 war er über seine in Delaware ansäßige Firma Porcupine mit 5% an der Ausbeutung des Tawke-Feldes in der Dahuk-Provinz beteiligt.
Dass es dabei um keine Kleckerles-Beträge handelt, zeigen die aktuellen geschäftlichen Ausseinandersetzungen um das Ölfeld. Bei einer Neufassung des PSA 2008 flogen er und ein weiterer Partner aus dem Vertrag. Sie versuchen nun eine Abfindung in Höhe von 500 Millionen (!) Dollar einzuklagen.
Ausführlich nachzulesen ist dies alles im Beitrag des norwegischen Historikers und Irakexperten Reidar Visser vom 10.10.2009: "New DNO Revelations: While He was Influencing the Shape of the Iraqi Constitution, Peter Galbraith Held Stakes in an Oilfield in Dahuk"
In den Schlagzeilen war Galbraith allerdings vor kurzem wegen eines neuen Jobs in Afghanistan. Er war im März des Jahres zum stellvertretenden UN-Sondergesandten für Afghanistan ernannt worden. Anfang des Monats hatte ihn der UN-Generalsekretär jedoch wieder gefeuert, Angeblich wegen Auseinandersetzungen mit seinem Chef, dem Norweger Kai Ede, über den Umgang mit den Wahlfälschungen. (s. Gefeuerter des Tages: Peter Galbraith, jW 2.10.2009)
JGuilliard - Sonntag, 11. Oktober 2009
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