Ölrebellen

Das Führungspersonal der South Oil Co., dem staatlichen Ölkonzern für die Ölförderung im Süden Iraks rebelliert gegen die Pläne des Ölministeriums, Serviceverträge zur Ankurbelung der Ölproduktion mit ausländische Öl-Konzerne zu vergeben. Die Vergabe soll am 30. Juni über eine öffentliche Auktion geschehen.
Die Serviceverträge seien "schädlich für die irakische Wirtschaft" teilte der General Director der South Oil Co. Fayad al-Nema Ölminister Hussain al-Shahristani mit und forderte die Auktion abzusagen.
„Wir von der South Oil Company, die gesamte Führung, lehnen die erste Bieterrunde ab, sie ist gegen die Interessen der irakischen Ölindustrie,“ so al-Nema gegenüber Reuters.

„Die Dienstleistungsverträge werden die irakische Wirtschaft in Ketten legen und ihre Unabhängigkeit für die kommenden 20 Jahre einschränken. Leichtfertig verschleudern sie irakische Einkünfte.“ Al-Nema, der erst vor kurzem die Führung des Konzerns übernahm, und als Shahristani-loyal galt, schloss sich damit seinen Vorgänger, Jabbar Louaibi und Kifah Numan an, die wegen ihrem Beharren auf eine eigenständige, an den nationalen Interessen orientierten Ölproduktion und ihrer Kritik am Missmanagement des Ölministeriums den Hut nehmen mussten.

Der Irak habe seit 2003 über 8 Milliarden Dollar für neues Equipment, Rohölverarbeitungs-Anlagen neue Ölbohrungen ausgegeben und sie sollten sie nicht aus der Hand geben, bevor die Früchte dieser Investitionen geerntet wurden, so al-Nema weiter. "Warum sollen wir diese bereits produzierenden Felder international Ölkonzerne zu einer Zeit übergeben, in der wir gerade dabei sind, einen dringlichen Plan ausführen, die Fördermenge innerhalb von zwei Jahren um 500.000 Barrels pro Tag zu steigern."

Der Chef-Ingenieur der South Oil Co Mahmoud Abbas, teilte Reuters mit, dass er bereits über 100 Unterschriften unter den leitenden Ingenieuren gegen die Auktion gesammelt hat. (Iraq oil execs rebel over contract tenders, Reuters, 15.6.2009 )

Das irakische Kabinett beschloß unterdessen, ausländische Konzerne mit einer Körperschaftssteuer zu belegen, die bei 35% beginnt. Bisher zahlen sie nur einen Einheitssteuersatz von 15%.

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