Hula-Massaker - Voreilige Schuldzuweisung der Medien

LB zu den Berichten über das Hula-Massaker, RNZ 29. U. 30. Mai 2012

„Wieder haben syrische Truppen ein schreckliches Blutbad angerichtet“ heißt am Dienstag auf der Titelseite, obwohl die UN-Beobachter bisher keine Schuldzuweisungen machen konnten. Es sehe so aus als, ob ganze Familien in ihren Häusern erschossen wurden heißt es dann am Mittwoch. Wieder wird allein die syrische Regierung verantwortlich gemacht, obwohl man bisher nur weiß, dass nicht-uniformierte, maskierte Täter, und nicht die Armee, die meisten Morde aus nächster Nähe begingen – durch Kopfschuss oder Durchschneiden der Kehle. Angesichts dessen, dass nun schon wieder über eine Militärintervention diskutiert wird, sollte man sorgfältiger mit solchen Beschuldigungen umgehen. Man sollte sich auch einmal die Frage stellen, aus welchem Grund die syrische Regierung ein solch sinnloses Verbrechen begehen und sich einer Intervention einen großen Schritt näher bringen sollte?
 
An keiner Stelle fand ich einen Hinweis auf die stundenlangen massiven Gefechte, die es an diesem Tag in Hula gab, nachdem bewaffnete Rebellenverbände, die den Marktflecken seit Monaten kontrollieren, fünf außerhalb gelegenen Stellungen der Armee angegriffen hatten.
Auch die Spannungen zwischen den verschiedenen dort lebenden Religionsgemeinschaften werden nirgends erwähnt.
Ob die Täter pro oder contra Assad waren, wird, wenn überhaupt, nur eine unabhängige Untersuchung ergeben. Unabhängig davon ist die Sorge der meisten Syrer, dass durch einen gewaltsamen Umsturz sich solche Massaker, wie zuvor im Nachbarland Irak, häufen werden, völlig berechtigt. Das sollten all die bedenken, die den syrischen Präsidenten um jeden Preis weghaben wollen und den Konflikt durch einseitige Parteinahme anheizen.

Ungeachtet des Friedensplans von Kofi Annan werden die Aufständischen mit immer schwereren Waffen versorgt, auch mit Unterstützung von NATO-Staaten, so die Washington Post. Die Folge sind eine stetige Zunahme von Angriffen auf syrische Truppen und Bombenanschläge. Bevor man die syrische Regierung mit Recht zum Rückzug der Armee auffordern kann, muss die Gewalt dieser bewaffneten Gruppen gestoppt werden.

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