Zweifel unerwünscht - Nachtrag zur Iran-Demo vom 26.6.2009
Es gab natürlich anläßlich meines nicht gehaltenen Beitrags einige Diskussionen während der Kundgebung. Einige der Teilnehmer teilten durchaus meine Bedenken bzgl. Wahlbetrug, westlicher Einmischung etc..
Für die meisten der Iranerinnen und Iraner, die für mehr Demokratie, mehr Freiheiten in ihrem Heimatland demonstrieren, ist der Wahlbetrug aber ein Faktum, für das sie keine Beweise brauchen. Eine Mehrheit für den verhaßten Ahmadinedschad ist ihrer Meinung nach einfach ausgeschlossen und dem Regime ist alles zuzutrauen - Punkt. Der Vorwurf des Wahlbetrugs ist immer noch der zentrale Punkt der Bewegung, ihn anzuzweifeln gilt daher als Entsolidarisierung. Die meisten erwarten auch von den westlichen Staaten direkte Unterstützung.
Bereits zuvor hatte ich wütende Mails bekommen, in denen meine Zweifel und Bedenken als unsolidarisch kritisiert wurden. Meine Sicht sei "vollkommen ideologisch gerichtet" und "für die Welt einfach nicht mehr verwendbar" hieß es z.B.. Ihnen gehe es darum, dass sie es mit einem brutalen Regime zu tun haben und sie seien selbstverständlich dafür, dass die Welt sich einmischt. Die Waffen habe schließlich das Regime.
Ich antwortete:
Bereits zuvor hatte ich wütende Mails bekommen, in denen meine Zweifel und Bedenken als unsolidarisch kritisiert wurden. Meine Sicht sei "vollkommen ideologisch gerichtet" und "für die Welt einfach nicht mehr verwendbar" hieß es z.B.. Ihnen gehe es darum, dass sie es mit einem brutalen Regime zu tun haben und sie seien selbstverständlich dafür, dass die Welt sich einmischt. Die Waffen habe schließlich das Regime.
Ich antwortete:
Ähnliche wütende Reaktionen, wie nun von Dir, erhielt ich vor 2003 von Irakern. - Sie bekamen die gewünschte Einmischung, mit Feuer und Schwert sozusagen. Das Regime wurde beseitigt, aber über eine Million Menschen hat diese Art der "Befreiung" nicht überlebt, fast fünf Millionen wurden zu Flüchtlingen. Das neue Regime ist US-abhängig, sektiererisch und kaum weniger diktatorisch als das vorige - dafür um ein Mehrfaches korrupter.Natürlich sind viele linke, im Ausland lebende IranerInnen entschiedene Gegner jeglicher westliche Einmischung und beobachten die Ereignisse im Iran gleichfalls kritisch. So z.B. die die in der CASMII (Campaign Against Sanctions and Military Intervention in Iran) engagieren. In deren "Viewpoints Section" findet man sehr gute Artikel zu den Wahlen.
Wenn Du diese Sicht als rein "ideologisch gerichtet" siehst und "für die Welt einfach nicht mehr verwendbar" so kann ich Dir nicht helfen.
JGuilliard - Sonntag, 28. Juni 2009
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