FAZ: Eskalation in Syrien durch Aufrüstung der "Rebellen"

Auch Rainer Hermann beschreibt in der FAZ, dass die Eskalation der Kämpfe auf die massive Bewaffnung, der "Rebellen" genannten, regierungsfeindlichen Kämpfer zurückzuführen ist und benennt so korrekt den eigentlichen Grund für das Scheitern des Waffenstillstandabkommens. Interessanter Weise stellt auch die Welt plötzlich fest: "Die Rebellen verhalten sich wie Kriminelle."
 
Es sei unter militärischen Beobachtern unbestritten dass, "die Rebellen die kurze Waffenruhe, die am 12. April aufgrund der Vermittlungsversuche des UN-Sonderbeauftragten Kofi Annan in Kraft getreten war, genutzt haben, um sich neu zu organisieren und mit Waffen zu versorgen" schreibt Hermann und benennt somit korrekt den eigentlichen Grund für das Scheitern des Annan-Plans. (Aufrüstung der Kriegsparteien - Waffen für die Freunde in Syrien, FAZ, 17.06.2012)
Er nennt zwar pflichtschuldig auch russische Waffenlieferungen als Faktor. Bringt jedoch auch nur die unbewiesene Behauptung, Rußland liefere Kampfhubschrauber. Wesentlich mehr und substantieller berichtet er über die Aufrüstung und Unterstützung der "Rebellen"-Verbände, deren Zahl auf ca. 60 geschätzt wird. Diesen sollen mittlerweile mindestens 3000 Kämpfer aus Libyen angehören.
Zudem haben sich sunnitische Dschihadisten aus dem Irak, die dort gegen die Amerikaner gekämpft hatten, den Rebellen angeschlossen. Im Mai fanden Soldaten der regulären Armee nach eigenen Angaben bei einem libyschen Dschihadisten, der bei einem Gefecht getötet wurde, einen USB-Stick von 7,5 Gigabyte, auf dem Videoanleitungen zum Bau von Waffen, Bomben und Sprengstoffen im Stil Al Qaidas gespeichert waren, ferner Briefe von Usama Bin Ladin und Ayman al Zawahiri. Vorgeführt wurden diese Anleitungen von vermummten Dschihadisten, die im saudischen, irakischen und syrischen Dialekt sprachen. Eine Gruppe, die sich „Nusra-Front“ nennt und zum Netz von Al Qaida zählt, hat sich zu Anschlägen in Damaskus und Aleppo bekannt.
Ob tatsächlich Al Qaida in Syrien mitmischt, sei dahin gestellt. Es ist für die NATO-Staaten natürlich bequem, die sichtbar häßlichen Aktionen von Assad-Gegnern dem allgegenwärtigen Netzwerk zuzuschreiben. Dass radikale sunnitische Islamisten aus vielen arabischen Ländern mitmischen ist jedoch offensichtlich.

Ein Umstand der wie es scheint, Unbehagen in den herrschenden Kreisen hervorruft. Zumindest würde dies erklären, warum Alfred Hackensberger ausführlich berichten kann: "Die Rebellen verhalten sich wie Kriminelle"

Er läßt eine ganze Reihe von Personen aus Aleppo zu Wort kommen, deren Sicht ziemlich quer zur bisherigen Linie des Blattes und der meisten anderen deutschen Medien ist.
"Die FSA macht sich keine Freunde, sie verhalten sich wie Kriminelle", sagt der Englischlehrer und stellt seinen Freund John vor, der eine Fabrik für Elektroteile im Industriegebiet Aleppos betreibt.

"Die Rebellen kommen und befehlen uns Unternehmern, am Freitag und Samstag zu schließen, damit es wie ein Streik aussieht." Wer den Anweisungen nicht folge, werde bestraft. "Die beiden Fabriken meiner Nachbarn wurden bereits von der FSA niedergebrannt."
"Christen setzen auf Assad als Beschützer" heißt eine Zwischenüberschrift
Im Café "Baron" im Zentrum von Aleppo sitzen drei 25 Jahre alte christliche Armenier... "Wir hoffen, dass unser Präsident gewinnt", erklärt einer von ihnen, der sich als Gero vorstellt. "Assad beschützt uns. Wir haben unsere Religion, unsere Kirchen, Schulen und Gemeinden."
Die drei jungen Männer halten die Berichte der Medien für übertrieben und falsch. "Die syrische Armee würde nie solche Massaker begehen, wie man behauptet", meint Ivecu, der mit Altmetall handelt.
Für ihn und seine Freunde ist die FSA eine Bande von Banditen und Terroristen, wie es die syrische Regierung propagiert. "Wir wissen doch genau, was in Homs passiert ist", ergänzt er mit ernstem Blick. Dort hatte die FSA Christen gewaltsam vertrieben.
...
"Wir haben bereits Drohungen im Internet erhalten. Wir sollen verschwinden", erzählt Kevoc, der von Beruf Innenarchitekt ist.

"Ansonsten will man uns den Hals umdrehen." Einige der etwa 50.000 christlichen Armenier Aleppos seien bereits ins Ausland geflüchtet, und viele würden darüber nachdenken, es ebenfalls zu tun.
Ähnlich auch ein befragter Priester der griechisch-orthodoxen Kirche, einer Gemeinde, zu der in Aleppo rund 20.000 Menschen gehören.
Für den Geistlichen waren die Vorgänge in Homs, in dem überwiegend Griechisch-Orthodoxe lebten, Auslöser seiner Furcht. "Vor sechs Monaten hat man die Christen dort vertrieben und ihre Häuser angezündet, zehn Menschen getötet."
Nun seien dort nur noch etwa 30 Familien, die man am Ende gehindert habe, die Stadt zu verlassen. "Ein Taktikwechsel", erklärt er. "Nun benutzt man sie als menschliche Schutzschilde."

Die Schuld für die Zerstörung von Homs gibt der 58-Jährige nicht dem Regime.

Auch christliche Bewohner von Homs, die ihr Haus verloren haben, beschuldigen die FSA. Einer von ihnen ist Fadi, er will vor den Demonstrationen "Männer mit langen Bärten" beobachtet haben, die Plastiktüten mit Waffen an junge Männer verteilt hätten.
Schüsse aus der Mitte der Demonstranten

"Und als der friedliche Protestmarsch an der Polizeistation vorbeizog, wurden Schüsse aus der Mitte der Demonstranten auf Polizisten abgefeuert."

Trackback URL:
https://jghd.twoday.net/stories/faz-eskalation-in-syrien-durch-aufruestung-der-rebellen/modTrackback

Kontakt

jguilliard(a)yahoo.de
»» Neue Einträge per E-Mail abonnieren

Suche

 

Aktuell & Wichtig

»» Neue Blogadresse: Da Twoday angekündigt hatte, den Laden bis Ende Mai zu schliessen, habe ich den Blog umgezogen auf: https://jg-nachgetragen.blog/ Da die Plattform nun doch weiter betrieben wird, bleiben die Beiträge hier weiter zugänglich. Neue werden hier gespiegelt.

»» Bitte unterzeichnen:
- Kriegsvorbereitungen stoppen! Embargos beenden! Solidarität mit den Völkern Irans und Syriens!
- „Hände weg von Iran und Syrien

Aktuelle Beiträge

Syrien: „Stiller Tod durch Sanktionen“
Berichterstattung von UN-Sonderbeobachter Idriss Jazairy...
JGuilliard - 3. Jun, 01:15
Kriegsdrohungen und Wirtschaftskrieg ‒ die...
Heidelberg, 13.6.2019 (erscheint, leicht gekürzt in...
JGuilliard - 3. Jun, 01:10
„Stoppt die Kriege - Solidarität mit den...
"Syrien zwischen Kriegstrommeln und Wiederaufbau" Rede...
JGuilliard - 18. Mai, 21:26
Verständigung mit Russland, Rechenschaft...
Der u.a. von Attac Aschaffenburg-Miltenberg und den...
JGuilliard - 18. Mai, 21:24
Göttinger Friedenspreis ‒ Diffamierungsversuche...
Leserbrief zu "Weniger Unterstützer für Göttinger Friedenspreis",...
JGuilliard - 18. Mai, 21:17
"Humanitäre Hilfe für Venezuela" geschickt...
Auch in Deutschland organisiert die "Coalición Ayuda...
JGuilliard - 18. Mai, 21:17
Übrig bleiben Totenstädte ‒ Die verschleierte...
Erweiterte und aktualisierte Fassung des Beitrags "Vernichtungskriege...
JGuilliard - 18. Mai, 20:59
„Raus aus der Nato”
Joachim Guilliard, 30.9.2018 (ungekürzte und unredigierte...
JGuilliard - 18. Mai, 20:25

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Status

Online seit 5838 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 17. Jun, 01:21

Credits


Afghanistan
Europa
Internationales
Irak
Iran
Lateinamerika
Militarisierung
Nahost
NATO
Nordafrika
Propaganda
Umwelt
USA
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren