Appell für besseren Schutz und faire Behandlung von politischen Gefangenen internationaler Tribunale

Am 7. Mai verübten drei muslimische Mithäftlinge in einem britischen Gefängnis einen Mordanschlag auf Radislav Krstic, einen General der bosnisch-serbischen Truppen, der hier aufgrund eines Urteils des internat. Jugoslawien-Tribunals in den Haag einsaß. Ein internationaler Appell kritischer Intellektueller fordert mehr Schutz und fairere Behandlung der politischen Gefangenen internationaler Tribunale.
 
Krstic hatte 1995 das Kommando des Drina-Corps der bosnisch-serbischen Armee übernommen, in dessen Verantwortungsbereich auch Srebrenica fiel. Das von der NATO eingerichtete Ad-hoc Tribunal für das ehemal. Jugoslawien in den Haag verurteilte ihn wegen Beihilfe zum, als Völkermord gewerteten "Massaker von Srebrenica" zu 35 Jahren Haft, obwohl er nachweislich nicht direkt involviert sein konnte. (Ob es ein solches Massaker, zumindest in dem behaupteten Ausmaß gab, ist ohnehin zweifelhaft.) Seit Ende 2004 sitzt er dafür in britischen Gefängnissen.

Aus Anlass des Mordanschlag auf Krstic appellieren kritische Beobachter/innen des Den Haager Jugoslawien-Tribunals, wie die Journalisten Diane Johnstone und David Peterson und der US-amerikanische Historiker Edward S. Herman in einem Schreiben an die verantwortlichen westlichen Regierungen, für einen besseren Schutz und allgemein eine fairere Behandlung der von den internationalen Ad-hoc Tribunalen verurteilten Häftlingen zu sorgen.
In dem Appell wird darauf hingewiesen, dass dem Anschlag eine "außergewöhnliche Serie von Todesfällen von Gefangenen der internationalen Straftribunale zu Jugoslawien und Ruanda" vorrausging.
Er fordert konkret:
  • eine offizielle Untersuchung des Vorfalls vom 7. Mai
  • die unverzügliche Verlegung von General Krstic in ein Land, das seine Sicherheit garantiert kann, z.B. Norwegen oder wie von Belgrad gefordert, nach Serbien
  • eine Ende der Gleichgültigkeit von Regierungen, Menschenrechtsorganisationen und den Medien gegenüber dem Schicksal von Gefangenen der Ad-hoc-Tribunale, die häufig durch die Medien in übertriebener Weise stigmatisiert werden und ohne den Schutz bleiben, den juristische Prozesse vor normalen nationalen Gerichten bieten.
Wer den Appell unterzeichnen möchte, kann dies durch eine EMail an David Peterson, davidepet(at)comcast.net tun.
Voices of Concern for the Treatment of International Political Prisoners

The vicious May 7 attack on General Radislav Krstic in Wakefield Prison (U.K.) is a dramatic illustration of the failure to ensure the safety of the prisoners of international tribunals.

A Serb native of Bosnia, General Krstic was sentenced to 35 years in prison by the International Criminal Tribunal for former Yugoslavia (ICTY) for complicity in 1995 Srebrenica massacres, although it is acknowledged that he was not directly involved in criminal executions. General Krstic repeatedly denied any knowledge of the massacres at the time, and his sentence is regarded as excessive and politically motivated by many informed observers who believe the case should be reopened.

On May 7, General Krstic was physically assaulted by three inmates identified as "Muslims." A 22-year-old ethnic Albanian named Indrit Krasniqi is reported to have slit the throat of General Krstic, narrowly missing the jugular.

Krasniqi, 22, was serving a life sentence under British law for the gang torture and murder of a 16-year-old girl. Wakefield Prison, in the north of England, is reserved especially for criminals serving long sentences for grave sex offenses.

We find it highly irresponsible of British authorities to incarcerate General Krstic, essentially a prisoner of war, in such an environment. Now 62 years old, General Krstic is disabled, having lost a leg in the Bosnian war. There is an obvious risk in imprisoning a Bosnian Serb accused of grave crimes against Muslims in a region of England with a particularly large Muslim population. The claim that the attack was motivated by "Muslim revenge" serves as a smokescreen to cover the responsibility of British authorities.

The near-fatal attack on General Krstic comes in the wake of an extraordinary series of deaths of prisoners held by the International Criminal Tribunals for former Yugoslavia and for Rwanda .

We, the undersigned, demand:
  • An official inquiry into the May 7 incident.
  • The immediate transfer of General Krstic to a country able to ensure his personal safety, for example to Norway, or to Serbia as requested by Belgrade authorities.
  • An end to the indifference of governments, human rights organizations and the media to the fate of prisoners of ad hoc criminal tribunals, often exaggeratedly stigmatized by the media and without the benefits of the protection afforded by judicial process in normal national courts.

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